Pestalozzi war einer der wichtigsten Wegbereiter moderner „Reformpädagogik“. Er forderte die Gleichzeitigkeit der Ausbildung des Wissens wie des Herzens: „Bey Reichen wie bey Armen muss das Herz in Ordnung seyn, wenn sie glücklich seyn wollen“.

„Gerade die Trennung des Schulwesens von der häuslichen Bildung ist das Grundübel des ersteren“ (Pestalozzi, zit. n. M. Liedtke 1979, S. 181)

Während die Anfangsgründe der Erziehung in der Familie liegen, muss die Gesellschaft im Interesse der Chancen aller Menschen Erziehungs- und Bildungsinstitutionen gründen.

Johann Heinrich Pestalozzi machte sich als Schul- und Sozialreformer um die Entwicklung und den Ausbau der Kindererziehung verdient. Sein pädagogisches Ziel war die ganzheitliche Volksbildung zur Stärkung der Menschen für das selbständige und kooperative Wirken in einem demokratischen Gemeinwesen. Besonderes Augenmerk richtete Pestalozzi auf die Elementarbildung der Kinder, die schon vor der Schule in der Familie beginnen sollte.

Pestalozzi wurde 1746 in Zürich als Sohn eines Chirurgen geboren. Sein Vater starb früh und er wuchs bei der Mutter auf. Pestalozzi studierte Theologie und Rechtswissenschaft. Mit 21 Jahren heiratete er die Züricher Kaufmannstochter Anna Schultheiß. Pestalozzi war von dem Franzosen Rousseau und dessen Werk "Emile oder über die Erziehung" tief beeindruckt.
 
Er wollte aber nicht nur zurück "zur Natur", sondern wollte Landwirtschaft, Fabrikation und Erziehung miteinander verbinden. 1768/1769 eröffnete er einen landwirtschaftlichen Betrieb, das Gut Neuhof bei Birr im Aargau. 1775 gliederte Pestalozzi seiner Wirtschaft eine Erziehungsanstalt an, in die er 50 arme Kinder aufnahm. Nach 5 Jahren musste er wegen seiner Schulden die Erziehungsanstalt aufgeben. Er geriet mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn in arge Not. Doch Pestalozzi gab nicht auf.
 
Durch seine Bücher "Lienhard und Gertrud" und "Wie Gertrud ihre Kinder lehrt" erhielt er reiche Anerkennung. Pestalozzi wurde zum Begründer der Volksschule. 
 
1800 eröffnete er in Burgdorf, im Kanton Unterwalden, eine Erziehungsanstalt mit einem Lehrerseminar.
 
1804 gründete Pestalozzi am Neuenburger See eine weitere Anstalt, die er 20 Jahre leitete. Viele Besucher kamen, um seine Unterrichtsmethoden kennen zu lernen. 
 
1825 kehrte er nach Neuhof zurück, wo er noch einen Rückblick über seine Lebensschicksale (Titel seines letzten Buches) schrieb. 1827 starb Pestalozzi in Brugg.