Kinder wachsen in Verhältnisse hinein, die wir Erwachsenen schaffen und für die Kinder nichts können, während wir die Verantwortung für diese Verhältnisse tragen. Eine Stellungnahme von PFH-Direktor Prof. Ludger Pesch.

Für den 24. September 2021 ruft die Bewegung Fridays for Future in Berlin zu einer Demonstration für die Eindämmung des Klimawandels auf. Damit sollen zwei Tage vor der Bundes- und der Berliner Landtagswahl Zeichen gesetzt werden, dass viele junge Menschen infolge massiver und unkalkulierbarer Umweltveränderungen ihre Zukunft gefährdet sehen.

Das Pestalozzi-Fröbel-Haus wurde vor bald 150 Jahren gegründet, um einen Beitrag zu leisten für ein gesundes Aufwachsen von Kindern. Heute umfasst es rund 45 sozialpädagogische Ausbildungs- und Praxiseinrichtungen in Berlin. In seinem aktuellen Leitbild heißt es: "Heute sehen wir als Verbund von Ausbildung und Praxis unsere Aufgabe darin, gute Entfaltungsbedingungen und Teilhabemöglichkeiten für alle Menschen in unserem Wirkungsbereich zu schaffen. Das schließt die Stellungnahme zu gesellschaftspolitischen Themen ein."

Nach übereinstimmender Überzeugung der meisten Wissenschaftler*innen geht vom Klimawandel eine zunehmende Bedrohung der Lebensgrundlagen unzähliger Menschen aus. Schon heute lässt sich die Häufung von Wetterextremen wie Starkregen oder Dürre nicht mehr mit Zufällen erklären. Jeder Mensch kann inzwischen solche Erfahrungen machen. Und auch Kinder sind dafür sensibel: Sie sind zumeist empathisch mit allen Lebewesen und hellwach für Beschädigungen der Natur. Diese werden von vielen Kindern sehr klar wahrgenommen. Wir können feststellen, dass Kinder sich ärgern, ja ängstigen über gedankenlose Umweltbelastungen, mit deren Folgen sie vor allem leben müssen.

Kinder wachsen in Verhältnisse hinein, die wir Erwachsenen schaffen und für die Kinder "nichts können", während wir die Verantwortung für diese Verhältnisse tragen. Aber es spricht viel dafür, Kinder in jeder Beziehung an der Gestaltung der Welt zu beteiligen. Auch dafür steht das PFH mit seiner Praxis, die im Leitbild wie folgt beschrieben wird: "Demokratisches Denken und Handeln sowie der achtsame Umgang mit Menschen, Dingen und unserer Umwelt bilden die Basis unseres Wirkens. Diese Grundlagen sind verletzbar! Für ihren Erhalt treten alle beim PFH Beschäftigten aktiv ein. Ausdruck dieser ethischen Haltung ist die Öffnung von Spielräumen, das Vertrauen in die schöpferischen Kräfte der Menschen und die Ermöglichung sozialer Einflussnahme."

Wenn sich PFH-Einrichtungen (Mitarbeiter*innen, Eltern & Kinder) am 24. September 2021 an den Aktionen von "Fridays for Future" beteiligen, dann ist das ein Ausdruck dieses Engagements.

Prof. Ludger Pesch
Direktor des Pestalozzi-Fröbel-Hauses

Berlin, den 10. September 2021