Am 30.04.2024 versammelten sich rund 70 Studierende, Schüler*innen und Mitarbeiter*innen des PFH sowie etwa 15 Projektbeteiligte zu dem Projekttag "Koloniale Spuren im PFH".

Zentrale Fragen des Tages waren: Wie haben sich die Gründer*innen der Sozialpädagogik vor mehr als 100 Jahren am Kolonialismus in Deutschland beteiligt? Welche Rolle hatte das PFH dabei?

Innerhalb der Frauenbewegung und der Sozialen Arbeit trafen Rassismus und Kolonialismus nicht gerade auf Widerstand. Soziale Arbeit konstituierte sich als weißer Raum, in dem eurozentrische Vorstellungen von sozialer Ordnung, Bildung, Arbeit und Familienleben handlungsleitend wurden.

PFH-Direktor Prof. Ludger Pesch betonte in seinem Grußwort: „Wir wollen unser Jubiläumsjahr nicht nur mit einem anerkennenden, sondern auch mit einem kritischen Blick auf die Geschichte des PFH begehen.“

Der Projekttag in der Aula der Beruflichen Schule begann mit einer Präsentation der Forschungsergebnisse zum (post-)kolonialen Erbe Sozialer Arbeit: Soziale Arbeit als koloniales Wissensarchiv. 

Ein Höhepunkt des Tages war der Input von Dr. Aki Krishnamurthy (Referentin für Antirassismus und Empowerment an der Alice Salomon Hochschule), der zum Nachdenken über die Auswirkungen kolonialer Verstrickungen für die Sozialpädagogik heute anregte. 

Im Anschluss konnten die Teilnehmer*innen an verschiedenen Diskussionsgruppen mitmachen. Hier wurden Themen wie die Zukunft des PFH als rassismussensiblen Ort sowie (selbst)kritischen Gedenkort und die Integration des Themas in den Unterricht intensiv diskutiert. 

Insgesamt bot der Projekttag eine einzigartige Gelegenheit zur Reflexion und Diskussion über koloniale Spuren im PFH. Und er verdeutlichte einmal mehr die Bedeutung einer offenen und kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und Verantwortung. Das Pestalozzi-Fröbel-Haus setzt damit ein wichtiges Zeichen für eine reflektierte und zukunftsorientierte Bildungsarbeit.

Hintergrund:

Unter der Projektleitung der Alice Salomon Hochschule Berlin forschen Wissenschaftler*innen der Universität Hildesheim, der Philipps-Universität Marburg und der Hochschule RheinMain (HSRM) gemeinsam mit Vertreter*innen des Pestalozzi- Fröbel-Hauses Berlin zum (post-)kolonialen Erbe der Sozialen Arbeit in Deutschland. Das Forschungsvorhaben mit dem Titel „Soziale Arbeit als koloniales Wissensarchiv?“ wird vier Jahre lang vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

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