
Doch mit dem Haushaltsentwurf für 2026/2027 drohen drastische Kürzungen: Die Haushaltsmittel für die Mobile Stadtteilarbeit sollen um 76 Prozent gekürzt werden. Statt 3.000.000 € soll die Mobile Stadtteilarbeit ab 2026 nur noch 706.000 € erhalten. Das bedeutet, dass 18 Projekte zum 01.01.2026 eingestellt werden müssen und nur noch 6 Projekte bestehen bleiben können.
Im Rahmen der Spiel- und Begegnungsstraße Barbarossa, die mit Unterstützung der mobilen Stadtteilarbeit einmal pro Monat stattfindet, haben wir am 26. August Teilnehmende befragt, was dieser Wegfall für sie bedeuten würde.
Schaut gerne rein, was Menschen aus der Nachbarschaft zu sagen haben:
Warum Mobile Stadtteilarbeit so wertvoll ist
Die Mobile Stadtteilarbeit wirkt direkt im Sozialraum und erreicht Menschen, die von anderen Angeboten oft ausgeschlossen bleiben, wie Ältere, Alleinerziehende, Menschen in Armut, mit psychischen Belastungen oder Sprachbarrieren. Sie informiert niedrigschwellig über vorhandene Angebote, ist offen für die Anliegen der Anwohner*innen und unterstützt bei der Entwicklung neuer Projekte im Kiez.
Durch ihre Arbeit fördert die Mobile Stadtteilarbeit die Verbindung zwischen unterschiedlichen Gruppen, Generationen und Lebensrealitäten, wirkt aktiv gegen soziale Spaltung und Einsamkeit und ermöglicht gemeinsames Handeln im Kiez. Dabei erleben Menschen Selbstwirksamkeit im eigenen Umfeld, und Risiken wie Isolation oder Konflikte werden frühzeitig erkannt und bearbeitet. Dies fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Berlin und stärkt unsere Demokratie (Quelle: Mobile Stadtteilarbeit - Eine bewährte Säule sozialer Infrastruktur in Berlin.“, Positionspapier des Paritätischen Wohlfahrtsverbands und des vska. 08-2025).
Eine aktuelle Umfrage des PFH zur Mobilen Stadtteilarbeit im Schöneberger Norden mit 326 Teilnehmenden zeigt die enorme Wertschätzung und Nutzung der Mobilen Stadtteilarbeit:
- Kiezspaziergänge und Begegnungen: Über 45 % der Befragten nutzen diese Angebote regelmäßig
- Beratung und Verweisberatung: Über 64 % profitieren von Unterstützung in verschiedensten Lebenslagen
- Nachbarschaftsaktionen: Spielstraßen, Repaircafés, Clean-Ups und andere Mitmachangebote stärken das Miteinander
“Die Projekte der mobilen Stadtteilarbeit sind für mich eine feste Größe meines Alltags. Ich finde hier Begegnungen, Beziehungen entwickeln sich, es ist mein fester Halt in der anonymen Großstadt. Für mich wäre es eine Katastrophe, wenn das wegfiele." - Anonyme Teilnehmerin der Straßenumfrage
Warum die geplanten Kürzungen eine Gefahr für den sozialen Zusammenhalt sind
Die geplanten Einsparungen ignorieren die nachgewiesenen Wirkungen der Mobilen Stadtteilarbeit und gefährden den sozialen Zusammenhalt in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen.
Die wichtigsten Konsequenzen eines Wegfalls laut PFH-Umfrage:
- Weniger soziale Kontakte (76%)
- Weniger gelebtes nachbarschaftliches Miteinander (87%)
- Mehr Einsamkeit (57%)
- Fehlende Unterstützung (60%)
- Weniger Möglichkeiten zur Mitgestaltung (50%)
Gemeinsam für ein soziales Berlin - Unsere Forderungen
In Berlin steht also viel auf dem Spiel, wenn es um die Zukunft der Mobilen Stadtteilarbeit geht. Unter dem Motto #GemeinsamFürEinSozialesBerlin fordern wir deshalb entschlossen:
- Keine weiteren Kürzungen in sozialen Bereichen: Dies ist eine Notwendigkeit, um die Lebensqualität und den Zusammenhalt in unserer Stadt zu erhalten.
- Erhalt der Mobilen Stadtteilarbeit, die zu 100% gesichert werden muss: Diese Arbeit ist unverzichtbar, um die Bedürfnisse der Menschen in den verschiedenen Stadtteilen gerecht zu werden und nachhaltige Lösungen zu schaffen.
- Erhalt aller Projekte, die durch die Kürzungen bedroht sind: Diese Projekte sind das Rückgrat unserer sozialen Infrastruktur und tragen maßgeblich dazu bei, dass Berlin eine lebenswerte Stadt für alle bleibt.