Das Musiktheaterstücks, unter der Leitung von Lehrerin Tatjana Weber, zeigt eindrucksvoll, wie kreativ, mutig und engagiert die Schulgemeinschaft am PFH ist.
Gesellschaftlich relevante Themen im Fokus: Outing und Akzeptanz
Im Mittelpunkt des Stücks steht Hamlet (zu Beginn unter dem Deadname Hannah bekannt, gespielt von Charly Schüler) und sein Outing als trans*Mann. Besonders eindringlich wird der familiäre und gesellschaftliche Konflikt inszeniert, in dem Hamlet sich befindet: Hamlet muss sich dem eigenen Vater (gespielt von Corvin Zloch) offenbaren, einem Politiker und Parteivorsitzenden, der sich aktiv gegen die Rechte queerer Menschen und für die Kürzung von Mitteln der Jugendhilfe einsetzt. Hamlet kämpft nicht nur mit der Ablehnung und Kälte des eigenen Vaters, sondern auch mit den ausgrenzenden Strukturen des politischen Umfelds.
Gemeinsam stark: Hamlet findet sicheren Ort in Jugendhilfeeinrichtung
Trost und Unterstützung findet Hamlet bei Pheli (Ophelia dieser Fassung, gespielt von Juan Weigel) und in einer queeren Jugendhilfeeinrichtung. Die dort erfahrene Solidarität und der Rückhalt stehen in starkem Kontrast zur Ablehnung außerhalb dieser sicheren Räume. Die Inszenierung macht deutlich, wie wichtig Unterstützungssysteme für queere Jugendliche sind.
Mit der Unterstützung des Jugendzentrums und von Freund*innen wie Nico (gespielt von Krissy Günther) gelingt es Hamlet, sich dem Vater entgegenzustellen, für sich selbst einzustehen und für die eigenen Rechte auf die Straße zu gehen. Die Inszenierung gipfelt in einer interaktiven Demonstration, bei der das Publikum aktiv einbezogen wird. Gemeinsam wird dazu aufgerufen, Mut zu zeigen, laut zu sein und für Menschenrechte einzutreten, auf der Bühne und im echten Leben.
Musikalische Highlights: Von Chappell Roan bis Queen
Musikalisch wurde die Inszenierung von der Chor-AG des PFH unter Chorleitung Usula Vryzaki begleitet, die mit Songs von "Pink Pony Club" (Chappell Roan) bis "Bohemian Rhapsody" (Queen) die emotionale Bandbreite des Stücks unterstrich und unterschiedliche Generationen sowie Lebensrealitäten miteinander verband.
PFH: Schule, die Vielfalt lebt und fördert
Durch eine inklusive Darstellung der Figuren gelingt es der Theater-AG im Pride Month, einen klassischen Stoff wie "Hamlet" neu zu interpretieren und auf die Lebensrealität queerer Menschen aufmerksam zu machen. Der Untertitel "Sein oder Nichtsein (dürfen)" bringt es auf den Punkt: Er verweist auf den Kampf vieler trans*Personen um das Recht auf Existenz und Selbstbestimmung und macht die gesellschaftliche Relevanz der Inszenierung deutlich.
"Er ist einer von vielen Menschen, deren Rechte, Freiheiten und Zukunft von den Entscheidungen aller abhängen. Wen wähle ich? Wen unterstütze ich? Wem biete ich eine Plattform? Wofür stehe ich ein und werde laut? Wann schweige ich? Was, wenn alle einfach nur zuschauen?" – Krissy Günther
Ein gesellschaftliches relevantes Thema, das die Studierenden selbst gewählt haben, denn sie haben aktiv und eigenständig das Stück entwickelt. An der Schule des PFH genießen sie den Freiraum, eigene Ideen einzubringen und gesellschaftlich relevante Themen auf die Bühne zu bringen. Diese kreative Freiheit und das Vertrauen in die Gestaltungskraft der Studierenden machen das Lernen am PFH aus.