"Reicht ein gutes Herz?" ist das Ergebnis von Nathalie Hammer, Klara Pond und Alicia Skenderski (Studierende der PFH-Fachschule) im Rahmen des Projekts "Soziale Arbeit als koloniales Wissensarchiv?"
Plakat Reicht ein gutes Her
Quellen - Reicht ein gutes Herz

 

 

 

 

 

Alice Salomon

Arbeit ist die Pflicht aller Menschen, vor allem wir selbst müssen ein arbeitssames Leben führen, wenn wir die besitzlosen Klassen und ihre Anschauungen und Gewohnheiten beeinflussen wollen.

Nur wer arbeitet, soll als Wert gelten! Nur wer arbeitet, soll etwas bedeuten! (Soziale Hilfsarbeit, S. 3, 1909)

"Deine Arbeit besteht darin mich zum Arbeiten zu erziehen. Sind unsere „Arbeiten“ also vergleichbar? Warum ist deine Lösung Erziehung zur Arbeit und nicht das Massenelend zu bekämpfen? Um dieses Problem zu lösen, sollte man die Strukturen des Kapitalismus hinterfragen.

Trotz Allem bin ich froh, dass jemand meine Interessen fördert und meine Probleme sieht."

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Jane Addams

Junge, wohlhabende, gutbürgerliche Frauen, die in der Mehrzahl angehende Akademikerinnen sind, haben in den Settlements die Möglichkeit „durch das Leben des Lebens Nöte kennen zu lernen“ (Jane Addams zitiert in Müller, 1991, S. 62) und mit der dadurch gewonnenen Erkenntnis der eigenen Bestimmung gewiss(er) zu werden. So konnten sie an ihrer Emanzipation arbeiten.

"Ich bin eine qualifizierte Arbeitskraft, aber muss hier unter den schlechtesten Arbeitsbedingungen arbeiten.

Nach einem langen Arbeitstag habe ich keine Energie mehr mich mit den grundlegenden Problemen zu befassen. Ich habe einfach keine Energie mehr. Denn meine Arbeitsbedingungen sind nicht menschengerecht.

Ich bin Objekt des Lernens? Fungiere als Mittel der Emanzipation für bürgerliche Frauen.

Ich werde hier nur als billige Arbeitskraft gesehen. Mir bleibt viel weniger Zeit und Geld, um mich zu emanzipieren. 
Wo ist meine Würde?"

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"Bin ich etwa zum Bestaunen da?

Wieso werden wir von euch isoliert und beaufsichtigt? Dürfen wir nicht in die Öffentlichkeit und uns selbständig vergnügen?

Was ist mit unseren eigenen Tänzen? Wir sollen uns anpassen, aber sind unsere Tänze nicht anständig?

Wir werden alle in einen Topf geworfen, vielleicht war ich zu Hause qualifiziert und akademisch."

Alice Salomon

Ich lernte Hull House als die größte Sehenswürdigkeit Chicagos kennen. (S. 105)

In den Tanzstunden [im Settlement …] werden die Sitten und Regeln der anständigen bürgerlichen Gesellschaftskreise aufrecht erhalten und erzwungen,“ (S. 106)

„Nirgends sonst in der Welt können Sie in so schlichtem Milieu, in so einfacher Umgebung so große Gedanken, einen solchen geistigen Mittelpunkt wiederfinden.“ (S. 105)

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"Ich als Einwanderin muss mich an das Kulturniveau anpassen, aber meine Kultur interessiert hier niemanden.

Bin ich etwa weniger wert?

Warum werde ich als Gefahr angesehen? Ich suche doch nur Sicherheit hier."

Alice Salomon

„In den Settlements soll verhindert werden, dass diese Einwanderer niederer Rassen mit ihren geringen Lebensansprüchen sich dauernd als Keil in die amerikanische Bevölkerung einschieben, als Fremdkörper, der die Lebenskraft und den Aufstieg der Nation bedroht.“ (S. 98)

"Wir dürfen unsere eigenen Aufpasser wählen, aber nicht die Leitung für unsere Community übernehmen. Ich habe Angst, dass wir gegen einander ausgespielt werden.

Es wird gesagt, wir sollen zu brauchbaren Bürgern erzogen werden, dabei sollen wir einfach nur ruhiggestellt werden."

Alice Salomon

„Ein besonderes Kennzeichen der Settlementsarbeit ist es schließlich, […] die Bevölkerung zu brauchbaren Bürgern zu erziehen. […] Wenn man ihnen auch nicht die Leitung ihrer Klubangelegenheiten überlassen kann, so macht man sie zunächst für Ordnung und Sauberkeit in den Klubräumen, für das anständige Benehmen aller Mitglieder verantwortlich […]. Auf diese Weise macht man die Kinder eher geneigt, die schlechten Elemente zurückzuhalten und sie auf ein höheres Niveau zu ziehen […].“ (S.106)

"Fabrikbesitzer wollen uns ruhigstellen, damit wir keine Revolution starten. Sie spenden ein wenig für unsere Ablenkung und beuten uns parallel in ihren Betrieben aus."

Alice Salomon

„In den überbevölkerten Quartieren der Großstädte stehen die Versuchungen des Lasters fast immer in Zusammenhang mit dem Bestreben der jungen Leute, sich zu amüsieren. […] Das trifft nicht nur für die heranwachsende Jugend, sondern ebensosehr für die Erwachsenen, für die älteren Leute zu, ganz besonders für die Ausländer […].“ (S. 106)

„[Die Nation wird bedroht] durch niedrige Lebenshaltung, billige Arbeit und Lohndrückerei, schlechte Gesundheit, Unsauberkeit und Seuchengefahr, Trunk und Laster.“ (S. 98)

"Warum siehst du mich „ganz unten“ in der Gesellschaft?

Warum sind unsere Vergnügungen schlecht? Die der bürgerlich situierten nicht?"

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