In Kooperation mit dem Feldtheater, dem bildenden Künstler Diogo deCalle und der Tänzerin Lea Martina haben sechzehn Kinder aus der Kita Olbersstraße eigene Welten und Szenen erfunden, gebaut und gespielt und ihre Familien zum Abschluss zum gemeinsamen Abtauchen ins FELD Theater eingeladen.

Phantasievolle Wege in der offenen Arbeit 

In der Fantasie geht alles! 

Die gemeinsame Arbeit begann in einer offenen Werkstatt, mit Experimenten mit Farbe, Papier und Musik. Bei langsamer und schneller Musik bewegten sich die Kinder durch den Raum und spürten die Zeit. Aus großen Papierbahnen schnitten sie Formen aus und bauten Kostüme. Mit leeren Kartons entwickelten sie Roboter, Tierunterkünfte, Boote, Häuser, Autos und vieles mehr.
Geräusche wurden nachgeahmt und aufgenommen und immer wieder neue Wege eingeschlagen, denen die Erwachsenen folgten.

Klar, machen wir!

Die Erzieherinnen und erwachsenen Künstler*innen gingen die Wege der Kinder mit, stellten Material, Zeit und den Raum zur Verfügung und versuchten mit ihren Reaktionen und Fragen die Ideen der Kinder zu stärken und bekräftigen. Möglichst ohne Bewertung, damit die Kinder selbstbestimmt agieren und profitieren können.

Wollt ihr das den anderen Kindern vorstellen?

Die Themenwelten und Geschichten, die sich parallel und gemeinsam dabei formten, nahmen immer mehr Gestalt an. Während des Arbeitens veränderten die Kinder den Projekttitel „Bewegte Farben“  in „Maluta“ (Malen und Tanzen).
Die Kinder malten die Orte, die sie sich ausgedacht hatten und stellten den anderen Kinder vor, was dort gerade passiert. In der Stadt spielten auf ihren Bildern die Roboter bei Regen Uno, im Wald picknickte eine Kindergruppe Erdbeerkuchen und unter Wasser bewegten sich die Fische in alle Richtungen.
Im echten Raum schlüpften die Kinder mit ihren Körpern in die Rollen, die sie selbst erfunden hatten, spielten Autofahrer*innen, Angler*innen, Waldbewohner*innen oder einfach nur Kinder. 
Drei Spielwelten wurden dabei erschaffen und bespielt: eine Unterwasserwelt, ein Wald und eine Stadt. Orte, an denen alle Kinder irgendwie zusammen kooperierten.

Wie klingt denn eine Stadt ?
Welche Tiere leben denn noch im Wald?
Wo schlafen denn die Fische?

Was braucht ihr noch?

Die Rolle der Erwachsenenbestand daraus,  durch Nachfragen zu motivieren und dabei zu unterstützen, dass die Fantasie und Ideen der Kinder sichtbar und ausgeschmückt werden und dabei nicht verloren gehen. 
Der Prozess wurde zudem von den begleitenden Erzieher*innen und erwachsenen Künstler*innen über den Projektverlauf mit Fotos und Notizen in einem Buch festgehalten.

Wollt ihr Eure Welten anderen zeigen?

Der Fokus lag nicht auf einer Aufführung, sondern darauf, eigene Welten zu spielen und in sie einzutachen. 
Stück für Stück entwickelten die Kinder szenische Abläufe, dachten sich Sätze aus, die von den Erwachsenen protokolliert wurden. Manchmal wiederholten sie ihr Spiel, manchmal schlugen sie, inspiriert von neuen Erlebnissen, neue Wege ein. Hin und wieder tauchten alte Ideen wieder auf. Irgendwann kam die Frage auf, ob die Kinder Anderen ihre Lebenswelten vorstellen und zeigen möchten - die Kinder wollten unbedingt. Sie fingen an, die Abschlusspräsentation im Feldtheater zu planen, wählten die Musik aus, die sie begleiten sollte. Alle Kinder hatten ihre Rolle und ihren Ort im Raum (später die Bühne) gefunden, begegneten sich unterschiedlichst und kooperierten dort. Zwei Wochen zuvor beschlossen die Kinder zudem kurzfristig, gemeinsam ein Lied auf der Bühne zu singen.

So haben wir uns das vorgestellt!

Generalprobe und Aufführung fanden beide am selben Tag statt. Beim Betreten der Bühne bestaunten die Kinder die Lichtatmosphäre und drückten ihre Zufriedenheit darüber aus, wie ihre Werke bereit gelegt wurden. Es schien so, als würden die Kinder die Gefühle aufsaugen, die das im Hier und Jetzt sein hervorbringen kann. 
Diogo deCalle und Lea Martini spielten den Kindern zu Beginn ihre Szenen im Schnelldurchlauf vor und brachten sie damit zum Lachen, bevor die Kinder dann in ihre eigene Genralprobe und Performance übergingen. Die Kinder hatten Spaß und waren aufgeregt - bis nach der Aufführung, nachdem das das Theater füllende Publikum lang und laut applaudierte.

Oma, kannst du gut sehen? (fragte der Angler bevor es los ging)

Beim Wiedersehen in der Kita wurde das Staunen über den Mut der Kinder von den Erzieherinnen weitergetragen: „Ihr habt euch ja wirklich was getraut!“. Die Kinder nickten gemeinschaftlich und stimmten zu, offensichtlich von sich selbst beeindruckt.
Nicht nur die Kinder bemerkten, wie sie über sich selbst hinausgewachsenen sind, auch die Familien konnten dies miterleben: „Meine Mama hat gesagt, das habe ich richtig gut gemacht“.
In der Jugendkunstschule Charlottenburg gestalteten die Kinder im Anschluss ihre gemeinsam erlebten Wege in Form von Leporellos, die als sichtbare Erinnerungen an ihre gemeinsame Reise bleiben.

Künstler*innen Doigo deCalle und Lea Martini
Pädagogische Begleitung Martina Podgurski, Peggy Lehnert  und Elina Sánchez de Witte 

Bewegte Farben ist ein Projekt von FELD in Kooperation mit der Kita Olbersstraße und der Jugendkunstschule Charlottenburg-Wilmersdorf. 
Das Projekt wird gefördert von Wege ins Theater, dem Projekt der ASSITEJ im Rahmen des Förderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Logoleiste Maluta