Ein Vortrag von Dr. Annette Lepenies
17. Juni 2022, Jubiläumsfeier, 15 Jahre Familienzentrum Mehringdamm

Die Pädagogischen Strategien als Leitkonzept für pädagogisches Handeln

Wenn man vom Mehringdamm den Weg zum Familienzentrum geht, durchquert man einen eigentlich unfreundlichen, zugigen und betonierten Säulengang, der in den letzten Jahren je näher man zur Eisentür des Familienzentrums kommt, mit unterschiedlichen, bunten Kunstwerken verschönt wurde. Öffnet man dann die Zentrumstür,  empfangen den Besucher ein Schwall an Helligkeit, eine Vielfalt an Informationen und freundliche, zugewandte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Jetzt steht man mitten in einer Willkommenskultur, so wie es dem Early Exellence-Concept entspricht.

Denn das Familienzentrum Mehringdamm und Early Exellence sind in vielem deckungsgleich.

Im Folgenden werde ich (in knapp 20 Minuten!) an einigen Punkten den ganzheitlichen Zusammenhang zwischen der Organisation dieser Willkommenskultur im Familienzentrum Mehringdamm und den  pädagogischen Leitlinien des Early Exellence Concept darstellen.

EEC arbeitet gerne mit Überraschungselementen und mit Paradoxien.

Aus der Einstellungsforschung weiß man, dass, wenn man ein Verhalten ändern will, man möglichst mit einem abrupten Statement beginnen soll, um die Wahrnehmung neu zu richten, damit man aus dem Gewohnten heraustritt, um den Weg für Neues zu öffnen.

Vor 25 Jahren ließen diese prägnanten, kurzen Schlagworte, wie „Jedes Kind ist exzellent!“, „Die Eltern sind die Experten ihres Kindes“, auch der „Positive Blick!“, als Alternative zum “Defizitblick“ aufhorchen und riefen häufig verständnislose Reaktionen hervor. Mittlerweile sind sie in den allgemeinen pädagogischen Kanon eingegangen und haben durch die Ausgestaltung des EEC ihren festen Platz erhalten.

Was durch Schlagworte ausgelöst wurde, hat eine Haltungsänderung der Erziehenden in Gang gesetzt und bestimmt ihre pädagogische Praxis.

Eine Haltungsänderung zu erhalten ist schwierig und geht nur, wenn man an schon Bekanntem anknüpft und einen richtigen, in diesem Fall einen emotionalen Zugangspunkt trifft. Der ist bei den Erziehenden immer der gleiche geblieben: die Zuneigung zu Kindern! Zu allen Zeiten wählen Erwachsene diesen Beruf, weil sie Kinder mögen.

Die Erziehungspraktiken ändern sich in Abhängigkeit von den religiösen, ideologischen, wissensbasierten und gesellschaftspolitischen Zielen und wir alle, auch wenn wir es gar nicht so bewusst merken, haben unser Handeln danach zu richten.

Sozialpolitik und Lebensstil beeinflussen unser Erziehungsverhalten, aber der Kern, dass wir unseren Kindern den bestmöglichen Entwicklungsweg ebnen wollen, der bleibt.