Wie sieht der Kita-Alltag inmitten der ganzen Corona-Schutzmaßnahmen aus? Erik Jäckel, Bereichsleiter für Kindertagesstätten im PFH, berichtet im Interview über die Stimmung bei Kindern und Fachkräften.

Erzähle doch mal: Wie geht es den Kindern, wie den Fachkräften in unseren PFH-Kitas?

Erik Jäckel: Wir tun in unseren Kitas vieles dafür, damit es den Kindern gut geht. Zum Beispiel versuchen wir, ihnen inmitten der ganzen Schutzmaßnahmen einen möglichst normalen Alltag zu ermöglichen in ihrer vertrauten Umgebung gemeinsam mit ihren Freunden. Ich glaube, die Kinder kommen gerne zu uns. Für die Fachkräfte ist ein normaler Alltag leider noch nicht in Sicht. Es herrscht eine große Verunsicherung: Wie hoch ist die Gefahr einer Corona-Infektion? Wann tragen wir Masken? Wie geht’s mit dem Impfen weiter? Wie geht’s in den nächsten Wochen überhaupt weiter? Notbetrieb? Wechselbetrieb? Die Rahmenbedingungen ändern sich für die Fachkräfte leider immer noch sehr häufig. Die Leitungskräfte tun ihr Bestes, um Orientierung zu schaffen. Aber auch wir werden ja immer wieder mit neuen Regelungen überrascht.

Was waren die größten Herausforderungen während der letzten Zeit?

Erik Jäckel: Die sich immer wieder ändernden Rahmenbedingungen waren die größte Herausforderung. Dabei sind die Vorgaben des Senats häufig vage. Wir mussten vieles selbst entscheiden – gemeinsam Richtlinien erarbeiten, wie die Betreuung in den Kitas genau aussieht. Die Abwägung zwischen Gesundheitsschutz, Unterstützung der Familien und der Qualität unserer Pädagogik waren nie einfach.

Viele Fachkräfte machten sich während der Corona-Lockdowns Sorgen um jene Kinder, die nicht in die Kita kommen durften. Ist es gelungen, trotzdem mit den Kindern in Kontakt zu bleiben?

Erik Jäckel: Solange weniger als die Hälfte der Kinder in den Kitas waren, ist der Kontakt sogar sehr gut gelungen. Da die Fachkräfte im Wechselbetrieb von zu Hause aus gearbeitet haben, konnten sie sich ausreichend Zeit nehmen. Neben regelmäßigen Telefonaten sind auch tolle Angebote entstanden: es gab regelmäßige Videotreffen, die Fachkräfte haben den Familien Bastelanregungen geschickt, Kochrezepte und vieles mehr. Den Erzieherinnen und Erziehern ist es sehr gut und sehr schnell gelungen, völlig neue Angebote zu etablieren. Ich war von den Berichten immer wieder beeindruckt und möchte an dieser Stelle mal sagen: Respekt und Danke für diesen Einsatz!

Nun sind wir schon etwas erfahrener im Umgang mit Lockdowns. Was habt Ihr im Bereich Kita gelernt?

Erik Jäckel: Tatsächlich sind wir aktuell ja schon wieder im Lockdown. Eigentlich wünschte ich mir vom Senat weitsichtigere Entscheidungen, damit stabilere Rahmenbedingungen entstehen, die nicht im Monatstakt völlig verändert werden. Was wir gelernt haben ist, entspannter mit den Senatsvorgaben umzugehen. Wir haben auch gelernt, mit den digitalen Medien sehr schnell in den Austausch und zu gemeinsamen Entscheidungen zu kommen.

Stell Dir vor, eine gute Fee erscheint und Du hast drei Wünsche frei für Deine Arbeit: Was würde sich ändern?

Erik Jäckel: Ach die gute Fee… die hat mir doch damals schon die Stellenausschreibung beim PFH gezeigt. Wenn ich trotzdem noch drei Wünsche frei hätte, dann würde ich…

  • … viel weniger Zeit für administrative Aufgaben benötigen,
  • … viel weniger Kleinkram entscheiden müssen,
  • … den Menschen beim PFH endlich mal regelmäßig persönlich begegnen.

Du bist relativ neu im PFH, hast Deine Stelle im November 2020 angetreten. Wie war der Start unter Corona-Bedingungen?

Erik Jäckel: Es war ganz anders als gedacht. Ich hatte mir für meinen Job eigentlich vorgenommen, erstmal viel Zeit in den Einrichtungen zu verbringen. Tatsächlich war ich in den meisten Kitas bisher nur einmal und dann auch noch sehr kurz. Trotzdem war der Start sehr gut. Ich begegne hier sehr vielen offenen, interessierten und herzlichen Menschen, die für ihre Arbeit brennen und die mich gern beim PFH willkommen geheißen haben. Auch hier: vielen Dank dafür an alle!

Was hat Dich an der Stelle hier im PFH gereizt, was ist die Motivation für Deine Arbeit?

Erik Jäckel: Zum PFH bin ich gekommen, weil hier die Pädagogik viel mehr im Vordergrund steht als bei den Trägern, von denen ich komme. Das hatte ich vermutet und das erlebe ich nun auch.
Was mich motiviert sind die abwechslungsreichen Aufgaben und die Möglichkeit, die Einrichtungen dabei zu unterstützen, ihre Arbeit gut zu machen. Ich schaue sehr gern über den Tellerrand: in die verschiedenen Einrichtungen, aber auch  in die anderen Fachbereiche. Dadurch entstehen viele Ideen, die ich gern weitergebe.

Wie gelingt es Dir, zu entspannen, was machst Du in Deiner Freizeit?

Erik Jäckel: Ich bin mit meiner Familie viel im Grünen unterwegs – mit Fernglas und Vogelbestimmungsbüchern.

Ein Buch, das Du gern gelesen hast? Ein Film, ein Song, den Du magst?

Erik Jäckel: Für ein Buch kann ich mich gar nicht entscheiden. Ich lese gern skandinavische Krimis. Ganz aktuell läuft bei mir häufig "Cover me in sunshine" von Pink und ihrer Tochter. Aber die besten CDs sind die mit James Hetfields Gesang in Begleitung des Sinfonieorchesters.

Wenn wir Deine Mutter bitten würden, Dich zu beschreiben: Was würde sie über Dich sagen?

Erik Jäckel: Das ist eine gute Frage! Wahrscheinlich in die Richtung „ständig was anderes“ und „immer unterwegs“.

Interview: Julia Kocher
Pestalozzi-Fröbel-Haus, im April 2021

Dieses Interview entstand für die Rubrik "Auf einen Kaffee mit..." des PFH-Newsletters vom 3. Mai 2021.

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