Im Fokus der sieben Teilprojekte stand, welche Aktionen Kinder planen wollen, wie sie museale und soziale Räume erleben und mit welchen analogen und digitalen Mitteln sie kreativ werden wollen.
Die Projekte machten sichtbar, wie Kinder ihre Lebenswelt selbstbewusst und kreativ mitgestalten, indem sie eigene Positionen formulieren und damit gesellschaftliche Räume verändern.
Im Juni 2025 trafen sich die 95 Kinder, die am diesjährigen Bauhaus_Raumlabor teilgenommen haben, im JugendKulturZentrum PUMPE zu einem gemeinsamen Aktionstag, an dem sie das JETZT mit allen Sinnen erlebten.
Das Bauhaus Frühlingsfest
Jan Willem Koelewijn und Claire Fristot
Kita Kastanienallee
Jonas Folgmann-Urbanz und Mandy Schulze
Das Bauhaus Frühlingsfest griff den experimentellen Geist und die Festtradition der Bauhaus-Schule auf – angepasst an die Lebenswelt von Kindern von heute. Unter dem Motto „Wachsen und Wandeln“ gestalteten, forschten und spielten die Kinder mit geometrischen Grundformen, die sie zu fantasievollen Wesen und wachsenden Strukturen kombinierten. Dabei standen Veränderung, Bewegung und der kreative Umgang mit Raum im Mittelpunkt. Die Kinder entwickelten gemeinsam bunte Fantasiewelten, die sich im Laufe der Workshops stetig vergrößerten. Den Abschluss bildete eine farbenfrohe Parade in und um die Kita - als performatives Fest der Formen, Bewegung und kindlichen Vorstellungskraft.
MEHR SPIELEN
Diogo deCalle und Anja Kreher
Kita Haubachstraße
Daphne Wischhöfer
Im Projekt „MEHR SPIELEN“ setzten sich Kinder künstlerisch mit ihren Spielwünschen und dem öffentlichen Raum auseinander. Inspiriert von historischen Bauhaus-Fotos arbeiteten sie mit Fotografie, Bewegung und Materialien wie Schnüren oder Fröbel-Spielzeug. Ausgangspunkt ihrer Forschung war die kaputte Seilbahn am Spielplatz gegenüber der Kita – ein zentraler Ort für die Kinder. Sie fragten: Warum wird sie nicht repariert? Wie kann man trotzdem fliegen? In farbigen Kostümen gestalteten sie Spielaktionen im Stadtraum, die das „Draußen“ nach „Drinnen“ holten. Die Seilbahn wurde symbolisch in die Kita verlegt, Spielräume wurden vertauscht, erweitert und neu gedacht. Der eigene Körper war dabei das zentrale Ausdrucksmittel für Spiel, Bewegung und Veränderung.
Lichtzauberei und ein Telefon
Verena Cremer und Carsten Cremer
Kita Barbarossastraße
Minirou Secka und Mirja Witzke
Im Projekt „Lichtzauberei und ein Telefon“ setzten sich Kinder der Kita Barbarossastraße mit experimentellen Methoden der Bauhaus-Künstler*innen Lucia Moholy und László Moholy-Nagy auseinander. Inspiriert von deren Fotogrammen und sogenannten „Telefonbildern“ arbeiteten die Kinder mit Licht, Schatten, Sprache und Klang. Sie gestalteten eigene Cyanotypien und Fotogramme, indem sie lichtempfindliches Papier mit verschiedenen Objekten belegten. In einer weiteren Phase „übertrugen“ sie Bildideen per Spieltelefon oder Klangimpuls – das empfangende Kind interpretierte diese spontan zeichnerisch. So entstanden unmittelbare künstlerische Reaktionen ohne Zwischenschritte. Die Ergebnisse wurden in einer Ausstellung in der Kita präsentiert.
JETZT- Bewegen! und JETZT-Hören!
Theresa Diehl und Alexandre Decoupigny
Kita Belziger Straße
Sonja Mallioras und Sven Adam
In der Kita Belziger Straße erkundeten zwei Gruppen die Verbindung von Klang, Bewegung und Wahrnehmung. Im Projekt „JETZT-Bewegen!“ entdeckten Kinder anhand von Bewegungsimpulsen, Körperwahrnehmung und Alltagsmaterialien, wie Bewegung Emotionen ausdrücken kann. Dabei entwickelten sie neue Bewegungsmuster und erweiterten ihr sensorisches Repertoire. Im Projekt „JETZT-Hören“ gingen Kinder auf eine auditive Entdeckungsreise, lernten Klangnuancen differenzierter wahrzunehmen und setzten Geräusche in Bewegung um. Beide Projekte verbanden sinnliche Wahrnehmung mit kreativem Ausdruck und zeigten: Hören und Bewegen sind aktive, emotionale und gestalterische Erfahrungen.
Wie geht es Dir hier?
Atefeh Kheirabadi und Zara Morris
Familienzentrum Mehringdamm mit der Kita Schwiebusser Straße
Zarife Yildiz
Im Projekt wurden alltägliche Räume des Familienzentrums durch künstlerische Aktionen neugestaltet und erlebbar gemacht. Kinder und Familien verwandelten vertraute Orte – vom Garten bis zur Betonfläche – in kreative Erfahrungsräume. Es fanden vielfältige Aktionen statt: ein fantasievolles Familien-Fotoshooting, Gartenumgestaltung, geometrisches Kochen, experimentelles Malen auf Beton und gemeinsame Feste. Die zuvor graue Fläche wurde zum lebendigen Ort für Begegnung, Yoga, Spiel und Genuss. Im Fokus standen räumliche Gestaltung, Materialerkundung und gemeinsames Tun. So entstanden Räume, in denen gebaut, geforscht und gefeiert wurde – gestaltet von den Menschen, die sie nutzen.
Treppen-Party
Claire Fristot und Barbara Antal
Ganztagsbetreuung der Schinkel-Grundschule
Maren Scheeder und Bia Brandt
Im Projekt setzten sich die Kinder mit verschiedenen Kunstwerken und Fotoarchiven des Bauhauses auseinander, darunter Werke von Oskar Schlemmer, Lux Feininger, Tobias Zielony und Equipo Crónica. Sie nahmen die oft unbeachteten Treppen ihrer Schule als künstlerischen Ausgangspunkt, um deren Bedeutung und Nutzung zu erforschen. Durch kreative Recherche und Gestaltung entwickelten sie temporäre oder dauerhafte Interventionen, die die Treppen zu lebendigen, spielerischen Orten verwandelten. Dabei griffen sie auch die festliche Tradition der Bauhaus-Feste auf und inszenierten eine Eröffnungsfeier der Treppe. So erhielten die Treppen einen neuen Charakter und das Projekt sichtbare Präsenz in der Schulgemeinschaft.
Neues? Storytelling für die Zukunft
Alexandre Decoupigny und Claire Fristot
Ganztagsbetreuung der Grundschule am Fliederbusch
Aykut Okcu
Im Projekt orientierten sich die Kinder an der Bauhaus-Idee des Experimentierens mit Materialien, Techniken, Rauminszenierung und performativem Ausdruck. Inspiriert von mündlichen Erzähltraditionen und aktuellen sozialen Themen, machten sie ihre eigenen Stimmen und Welten im öffentlichen Raum hörbar. Mit Rap und Hip-Hop als lebendige Beispiele zeitgenössischer oraler Erzählkunst begannen die Workshops mit gemeinschaftlichem Geschichtenerzählen im Kreis, bei dem jede*r Teilnehmende die Geschichte mit eigenen Worten oder Gegenständen fortsetzte. Die entstandenen Aufnahmen wurden künstlerisch interpretiert: durch Bilder, Skulpturen, Videos, Bewegungen und Klangatmosphären. So entstanden multimediale Geschichten, die als offene Installation präsentiert wurden und andere Gruppen zur Mitwirkung einluden.