„Wir wollen endlich wieder spielen, anstatt in Scherben rumzuwühlen. Klettern, rutschen und verstecken – aber nicht in Stinke-Ecken.“ Das ist der Kinder-Protestsong bei den Spielplatzbesetzungen im Wrangelkiez zusammen mit unserem Familienzentrum.

Vermüllung, Verwahrlosung und Verdrängung

Seit mehr als fünf Wochen besetzen das Familien- und Nachbarschaftszentrum Kiezanker 36 mit mehreren Kinderläden aus dem Wrangelkiez in Kreuzberg den Spielplatz gegenüber des Familienzentrums Kiezanker.

Der Protest richtet sich gegen Vermüllung, Verwahrlosung und Verdrängung. Denn der Spielplatz ist unnutzbar geworden: Spielgeräte wurden nach und nach entfernt, um den Platz für wohnungslose Menschen unattraktiv zu machen und den Drogenkonsum vor Ort einzuschränken. Damit einhergehend wurde der Platz für Kinder allerdings ebenso unattraktiv und ist seither Vermüllung und Verwahrlosung ausgesetzt.  

„Kinder müssen ihre eigene Stimme finden, sie müssen wahrgenommen und gehört werden. Es ist ihr Platz, und darum ist es wichtig, dass sie ihn mitgestalten“, sagt Nina Hofedit, Leiterin eines Kinderladens im Kiez, der mit dem Familienzentrum gemeinsam den Spielplatz jeden Freitag ab 11Uhr besetzt.

Kinder besetzen Spielplatz im Wrangekiez

Mit Transparenten, selbst gebauten Spielgeräten, Kinderschminken, Aufräumaktionen und gemeinsamen Mittagessen macht das soziale Netzwerk aus dem Kiez auf die Konflikte im Kiez aufmerksam. Das Grünflächenamt hat bereits reagiert und schickt nun regelmäßig einen privaten Reinigungsdienst vorbei. Parkläufer aus dem Görlitzer Park haben den Durchgang zwischen Cuvry- und Falckensteinstraße mit in ihrer Route aufgenommen. Gelder für einen "Wiederaufbau" des Spielplatzes sind erst für 2022 eingeplant, Pläne und Ideen für "ihren" Spielplatz haben die Kinder und Familien bereits vor zwei Jahren erarbeitet. Sie liegen (noch) unberührt in der Schreibtisch-Schublade. Griffbereit, um sie jederzeit dem Grünflächenamt als Grundlage für eine sinnvolle Planung zur Verfügung zu stellen!