Ziel dieser Auslandsaufenthalte war es, Einblicke in unterschiedliche Bildungssysteme zu gewinnen, pädagogische Ansätze anderer Länder kennenzulernen und neue Impulse für die eigene Praxis mitzunehmen.
ERASMUS+ am PFH – Pädagogik ohne Grenzen
Erasmus+ ist das Bildungsprogramm der EU mit dem Ziel, Lernen, Austausch und Zusammenarbeit in Europa zu fördern. Pädagog*innen erhalten über Ländergrenzen hinweg die Möglichkeit, neue Perspektiven zu gewinnen und sich fachlich sowie persönlich weiterzuentwickeln. Das Programm stärkt interkulturelle Erfahrungen, Sprachkenntnisse und berufliche Kompetenzen – zentrale Bausteine zur nachhaltigen Verbesserung der Bildungsqualität.
Seit über 20 Jahren ist unsere Fachschule im Rahmen der beruflichen Bildung als ERASMUS+-Einrichtung akkreditiert und ermöglicht Studierenden und Mitarbeitenden so Einblicke in die pädagogische Arbeit unserer Nachbarländer. Für dieses Engagement wurde die Fachschule des PFH 2015 mit der Mobilitätscharta ausgezeichnet. Unter dem Motto „Pädagogik ohne Grenzen“ eröffnet der europäische Austausch neue Sichtweisen auf Bildungssysteme und fördert das Bewusstsein für kulturelle Vielfalt – eine Schlüsselkompetenz in der Arbeit mit Kindern und Familien aus verschiedenen Herkunftsländern.
Erasmus+ Jobshadowing – Eindrücke aus Italien, Island und Österreich
Erasmus+ Jobshadowing bietet pädagogischen Fachkräften die Möglichkeit, Kolleg*innen im Ausland im Arbeitsalltag zu begleiten und dabei unterschiedliche pädagogische Ansätze kennenzulernen. Durch diese strukturierte Hospitation reflektieren sie ihre eigenen Methoden, entdecken neue Impulse für ihre Praxis und erweitern ihre Sprachkompetenzen, beispielsweise im Fachenglisch. Das Programm fördert die Integration europäischer Perspektiven in die Bildungsarbeit und unterstützt eine internationale Vernetzung am PFH. Im Rahmen unserer Personal- und Organisationsentwicklung haben wir uns dabei der Beachtung folgender Querschnittsthemen bei allen Projekten verschrieben:
- Inklusion
- Partizipation und European Citizenship
- Nachhaltigkeit
- Digitalisierung
Nach der Rückkehr wirken die Teilnehmenden oft als Multiplikator*innenen, teilen ihre Erfahrungen im Kollegium, initiieren Projekte und treiben innovative Konzepte voran. So trägt das Erasmus+ Jobshadowing nicht nur zur individuellen beruflichen Weiterentwicklung bei, sondern auch zur Qualitätssteigerung und Modernisierung der Bildung durch den Austausch bewährter Praktiken und neuer Ideen im europäischen Kontext.
Italien, Oktober 2025
In Brixen erhielten Esther Dippmann (Schulsozialarbeiterin an der Ellen-Key-Schule, ISS mit gymnasialer Oberstufe in Friedrichshain) und Katrin Gielen (Verwaltung des PFH am Mariannenplatz) eindrückliche Einblicke in moderne, barrierefreie Schulbauten. Besonders beeindruckte sie dabei, wie konsequent Inklusion umgesetzt wird, mit personellen Ressourcen, die sich sichtbar an den Bedürfnissen der Kinder orientieren und ihnen Teilhabe im Schulalltag ermöglichen.
Auch die Ausstattungsstandards hinterließen Eindruck: Smartboards in allen Klassenräumen, eigene Tablets für jedes Kind und in jeder Schule eine lebendige Bibliothek als zentraler Lern- und Begegnungsort. Unerwartet waren die Pausenregelungen: Erst nach der vierten Stunde gibt es eine 20-minütige Unterbrechung, kurze Fünf-Minuten-Pausen zwischen den Stunden sind nicht fest eingeplant, sondern werden bei Bedarf individuell ermöglicht. Dafür endet der Unterricht bereits um 13.05 Uhr (Beginn: 7.50 Uhr) - ein Tagesrhythmus, der sich deutlich vom deutschen Schulalltag unterscheidet.
Island, Oktober 2025
Sandra Ludwig (Facherzieherin für Teilhabe und Inklusion, Personalrätin), Silke MacDougall und Anke Olberg (Lehrerinnen Fachschule) berichten begeistert von der friedlichen, wertschätzenden Atmosphäre in der isländischen Kita. Besonders beeindruckte sie die konsequente, liebevolle Haltung der Fachkräfte und die hohe Fachlichkeit des Teams. Auch die Leitung zeichnete sich durch große Wertschätzung gegenüber den Pädagog*innen aus. Nur das gemeinsame Kosten des Nationalgerichts – Milchreis mit Leber‑ und Blutwurst, Rosinen und Zimt – war eine kleine kulturelle Herausforderung.
Kontrastreiches Spielen im (Lava) Sand – Naturpädagogik mit allen Sinnen
Österreich, Oktober 2025
Im Kinderkunstlabor St. Pölten erlebten Daphne Wischhöfer (Stellvertretende Leitung, Kita Haubachstraße) und Elke Berning (Künstlerin und Lehrerin, Fachschule des Pestalozzi-Fröbel-Hauses) die Offenheit und Kreativität eines einzigartigen Projekts: Kinder gestalten und bestimmen mit, Ideen werden ernst genommen und jedes Ergebnis wird gewürdigt. Der Austausch mit dem engagierten Vermittlungsteam zeigte, wie Bildung als gemeinsamer, lebendiger Prozess funktionieren kann.
Zirpen, Piepen, Schnarren, Ruhe – wie in einem nächtlichen Garten entfaltete sich die Ausstellung zu einem Raum sinnlicher Bildung für junge Forscher*innen
Diese Eindrücke der Kolleg*innen zeigen: Erasmus+ Jobshadowings sind weit mehr als ein Blick über den Tellerrand. Sie eröffnen pädagogischen Fachkräften Perspektiven und stärken die europäische Zusammenarbeit im Bildungsbereich.
Wer im PFH arbeitet, profitiert nicht nur von einer starken Gemeinschaft, sondern auch von der Möglichkeit, Bildung international weiterzudenken – ganz nach dem Prinzip: Lernen kennt keine Grenzen.
Titelbild: Shutterstock/George Khelashvili