Am 20. September verwandelte sich die Schöneberger Akazienstraße in eine bunte Spiel- und Begegnungsstraße. Unter dem Motto „Kiez der Zukunft“ nutzten rund 300 Nachbar*innen den sonst vom Autoverkehr geprägten Raum, um gemeinsam zu spielen, sich auszutauschen und kreative Ideen für eine lebenswerte Nachbarschaft zu entwickeln.

Gemeinschaft erleben – Nachbarschaft stärken

Organisiert wurde die Aktion von den Initiativen „Temporäre Spielstraße Akazienstraße“ und „Kiez der Zukunft“, einer Vernetzung von Initiativen aus Schöneberg, inklusive der Mobilen Stadtteilarbeit der Kiezoase. Ziel ist es, soziale Strukturen zu stärken, Menschen unkompliziert zu vernetzen und nachhaltige Stadtentwicklung direkt im Alltag erlebbar zu machen. Die Veranstaltung auf Höhe der Apostel-Paulus-Kirche zeigte eindrucksvoll, wie Stadtviertel durch Engagement lebendig, klimafreundlich und solidarisch gestaltet werden können.

Innovative Projekte für einen lebenswerten Kiez

Insgesamt stellten 16 lokale Initiativen ihre Ideen für mehr Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und Lebensqualität vor. Dazu gehörten:

  • Akazienkiezblock: Verkehrsberuhigung, mehr Sicherheit und mehr Klimaschutz im Akazienkiez
  • Initiative Tramdepot: Für ein neues soziokulturelles Zentrum in Berlin-Schöneberg
  • Projekt „Kleine Fahrradreparaturen“ (Kiezoase): Kostenlose und nachhaltige Unterstützung für Radfahrer*innen direkt im Kiez
  • Regenwassertankstellen: Innovative Lösung zur ressourcenschonenden Wassernutzung und ein wichtiger Beitrag zur Klimaanpassung
  • Paulusgarten: Ein grüner Nachbarschaftsort zur Förderung von Klimaresilienz und Gemeinschaft
  • Projekt „Ich höre zu“ (Kiezoase): Wöchentliches Gesprächsangebot, das Raum für Begegnung und Austausch schafft
  • AG Wärmewende Schöneberg Nord: Engagement für bezahlbares Wohnen und ökologische Energie- und Wärmelösungen
  • Tiny Foundation / Gemeinwohlbau: Entwicklung nachhaltiger Wohnkonzepte für eine soziale und ökologische Stadt
  • Initiative Stolpersteine T-S: Erinnerungsarbeit im Stadtraum – für eine Zukunft, die ihre Geschichte nicht vergisst

Parallel gaben junge Politiker*innen von SPD, Grünen, Linken und CDU Impulse für die Zukunftsfähigkeit des Kiezes. Moderiert von Ania Bakowski diskutierten sie mit den Initiativen, welche politischen Entscheidungen nötig sind, um Nachbarschaften langfristig zu stärken.

Mobile Stadtteilarbeit - Bedroht durch Kürzungen

Die Veranstaltung machte deutlich, wie unverzichtbar Mobile Stadtteilarbeit für soziale Teilhabe, nachbarschaftlichen Zusammenhalt und eine klimaresiliente Stadtentwicklung ist. Doch genau diese Strukturen sind bedroht: Der Haushaltsentwurf 2026/2027 sieht Kürzungen um 76 Prozent vor. Statt 3 Millionen Euro soll die Förderung nur noch 706.000 Euro betragen. Dadurch müssten 18 wichtige Projekte zum 31.12.25 eingestellt werden – darunter auch die Kiezoase in Tempelhof-Schöneberg und der Kiezanker 36 in Friedrichshain-Kreuzberg.

Zukunft sichern – für den Kiez und seine Menschen

Das Straßenfest in der Akazienstraße hat gezeigt, wie vielfältig, kreativ und nachhaltig Nachbarschaften gestaltet werden können. Damit diese Vision Wirklichkeit bleibt, braucht es gesicherte Mittel für (Mobile) Stadtteilarbeit. Nur so können Berliner Kieze den Herausforderungen von Klimawandel, sozialer Spaltung und urbanem Wandel standhalten – und zu echten „Kiezen der Zukunft“ werden.